Am 18. Juli 1936, vor 80 Jahren, putschte Franco gegen die Republik. Einen Tag später antworteten große Teile der Arbeiterschaft mit einer Sozialen Revolution. Welche historische Bedeutung der Spanische Bürgerkrieg und die einhergehende Revolution haben, lässt sich auch an der Vielzahl der Filmen ablesen, die sich mit ihm auseinandersetzen.
Wir zeigen eine kleine Auswahl davon. Zu sehen sind »Klassiker« wie Ken Loachs »Land and Freedom«, Hans-Magnus Enzensbergers Film über Durruti oder Pepe Danquarts Frühwerk »Die lange Hoffnung«, aber auch zeitgenössische Produktionen und neuere Werke, darunter eine Premiere mit »Memoria Viva«.
In Zusammenarbeit mit:
KFSR, VVN-BDA, FAU, Jungle World, Neues Deutschland
D/GB/SP 1995, 109 min, Regie: Ken Loach
Ken Loachs Film um einen arbeitslosen englischer Kommunisten, der sich 1936 entschließt, in Spanien gegen die Faschisten zu kämpfen, dürfte inzwischen als der Film über den Spanischen Bürgerkrieg schlechthin gelten. Inspiriert durch Orwells »Mein Katalonien« zeigt Loach nicht nur den Kampf gegen Franco, sondern auch die Auseinandersetzungen innerhalb der Linken.
Mo | 25.07. | 20:30 Uhr |
GB 2011, 90 min, Regie: K.S. Lewkowicz
Es beginnt 1936 in England und endet 1939 in Spanien.Im Mittelpunkt steht Sammy, ein junger englischer Arbeiter, der alles aufgibt, um in Spanien mit der Waffe in der Hand, den Faschismus zu bekämpfen. Filmversion des Musicals von Judith Johnson (Buch) und KS Lewkowicz (Musik und Text).
Sa | 23.07. | 20:00 Uhr | |
Mi | 27.07. | 20:30 Uhr |
ES 1936/1937, 47 min, Produktion: Sindicato de la industria del Espectáculo Barcelona (CNT)
Zwischen Juli 1936 und Mai 1937 entstanden die Aufnahmen zu diesem Film, die auch in vielen anderen Filmdokumenten dieser Zeit zu sehen sind. Der Film erschien zuerst 1937 in den USA unter dem Titel »Fury over Spain«. Nicht die Details des Krieges stehen hier im Vordergrund, sondern die soziale Revolution, von dem die Produktion des Films selbst ein Teil ist.
Di | 19.07. | 20:30 Uhr | mit einer historischen Einführung zum Spanischen Bürgerkrieg von Dr. Alexandre Froidevaux |
ES 2014, 66 min, Regie: Eulàlia Comas, OT: Economía Colectiva. La última Revolución de Europa
Der Dokumentarfilm gibt einen tiefen Einblick in die Kollektivierung von 80 % der katalanischen Wirtschaft zwischen 1936 und 39. Es geht im Film nicht mehr um Fragen der moralischen Abrechnung, auch nicht um Vergangenheitsbewältigung, sondern um die Gegenwartsfähigkeit vergangener Utopien, um die Frage: »Wie hat das eigentlich funktioniert?« (Wolfgang Hamdorf)
Mi | 20.07. | 17:00 Uhr | |
So | 24.07. | 16:30 Uhr | |
Mi | 03.08. | 17:00 Uhr |
D 1972, 92 min, Ein Film-Roman von Hans Magnus Enzensberger
In den siebziger Jahren drehte Hans Magnus Enzensberger – parallel zum Erscheinen seines Bestsellers »Der kurze Sommer der Anarchie« – diesen Dokumentarfilm, da es »ganz wichtige Momente« gäbe, »die das Buch auf gar keine Weise herbeischaffen kann«. Eine selten gezeigte Montage aus zeitgenössischen Aufnahmen, Augenzeugenberichten und Bildern, die versucht, die Persönlichkeit des bekanntesten spanischen Arbeiteraktivisten nachzuzeichnen.
Do | 28.07. | 18:00 Uhr | |
Sa | 30.07. | 18:30 Uhr | |
So | 31.07. | 18:00 Uhr | |
Mi | 03.08. | 18:15 Uhr |
ES 1998, 55 min, Dokumentarfilm von Paco Rios und Abel Paz
In einem weiteren Film, der vor allem von Originaldokumenten lebt, versuchen sich Regisseur Paco Rios und Durruti-Biograph Abel Paz dem Leben des Metallarbeiters und Anarchisten zu nähern. Es kommt nicht nur Durruti selbst zu Wort, sondern ebenso seine Lebensgefährtin Emilienne Morin und zahlreiche andere Zeitgenossen.
Do | 14.07. | 17:00 Uhr | |
Mo | 18.07. | 17:00 Uhr | |
Sa | 23.07. | 17:00 Uhr |
ES 2014, 120 min, Regie: Antonio J. García de Quirós Rodríguez
Die spanische Confederación Nacional del Trabajo, die CNT, ist eine legendäre Gewerkschaft. Während des Spanischen Bürgerkriegs war sie die Speerspitze gegen den faschistischen Putsch General Francos und gleichzeitig der Motor einer Sozialen Revolution, die zumindest für kurze Zeit zeigte, dass eine menschliche Gesellschaft möglich ist. Bereits in den Jahren zuvor erkämpfte sie Rechte, die in Zeiten des Neoliberalismus wieder utopisch scheinen. Und trotz Niederlage und Repression gibt es sie immer noch.
Der Film erzählt die über hundertjährige Geschichte dieser anarchosyndikalistischen Gewerkschaft aus der Sicht ihrer Protagonisten – einfachen Arbeitern und Arbeiterinnen. Mit ihnen erleben wir ihre Geschichte, ihre Kämpfe, ihre Hoffnungen und Erwartungen. Eine Reise in die Utopie derjenigen, die eine neue Welt in ihren Herzen tragen.
Do | 14.07. | 19:30 Uhr | |
Sa | 16.07. | 19:30 Uhr | in Anwesenheit des Regisseurs Antonio J. García de Quirós Rodríguez und des Produzenten Gonzalo Palomo |
So | 17.07. | 18:00 Uhr | Di | 19.07. | 18:30 Uhr | Mi | 20.07. | 18:15 Uhr | Sa | 23.07. | 18:00 Uhr | Mi | 27.07. | 17:00 Uhr | Mo | 01.08. | 18:00 Uhr |
D 1989, 57 min, Ein Film von Volker Hoffmann, Dieter Nelles, Jörg Lange, Angelika Feld
Der Wuppertaler Anarchosyndikalist Helmut Kirschey 1989 auf einer Erinnerungsfahrt durch Spanien an die Stätten seines damaligen Aufenthaltes, wo er aktiv als Milizionär der anarchistischen Kolonne Durruti an den Kämpfen des Bürgerkriegs zwischen 1936 und 1939 teilnahm.
Di | 26.07. | 20:30 Uhr | in Anwesenheit der Regisseure Volker Hoffmann und Dieter Nelles |
D 1983, 92 min, Regie: Pepe Danquart
Der Film beginnt, wo andere über die Geschichte des spanischen Bürgerkrieges enden: an der Grenze. Die Filmemacher begleiten sechs Wochen lang Clara Thalmann und Augustin Souchy nach Katalonien, wo beide zwischen 1936 und 1939 aktiv an den Kämpfen gegen Franco und an den Kollektivierungen, an »der einzigen sozialen Revolution von unten« teilgenommen haben. Clara und Augustin treffen sich zu dieser Reise zum ersten Mal seit 1937 wieder. Dazwischen liegen für beide Gefängnis, Exil, Kampf und Niederlagen, Alter und Krankheit.
Di | 19.07. | 17:00 Uhr | |
Do | 21.07. | 19:30 Uhr | |
So | 31.07. | 16:30 Uhr | |
Mi | 03.08. | 19:45 Uhr |
D 2014, 73 min, Ein Dokumentarfilm von Daniel Burkholz
»Wofür habt ihr gekämpft?« Diese Frage lässt den 96-jährigen Österreicher Gerhard Hoffmann sehr nachdenklich werden: »Also, das lässt sich in wenigen Worten nicht sagen.« Der Film macht sich auf die Suche nach Antworten, auf einer Reise quer durch Europa, zu den letzten Zeitzeugen, die im Spanischen Bürgerkrieg und im 2. Weltkrieg gegen den Faschismus gekämpft haben. Die meisten von Ihnen waren noch Jugendliche, als sie sich als Freiwillige gemeldet hatten. Doch keiner hatte damit gerechnet, erst nach einer oft 10-jährigen Odyssee über Schlachtfelder und durch Konzentrations- oder Vernichtungslager nach Hause zurückzukehren.
So | 24.07. | 17:30 Uhr | |
Mo | 25.07. | 19:00 Uhr | mit anschließender Diskussion mit Harald Wittstock (Vorstand KFSR) |
F 2009, 53 min, Regie: Alberto Marquardt
Die Soldaten der 9. Kompanie unter General Leclerc waren die ersten, die am 24. August 1944 ins befreite Paris einmarschierten. Ihr Kampf begann allerdings nicht an diesem Datum und endete hier auch nicht. Über zehn Jahre kämpften sie gegen den Faschismus in Europa. Die meisten unter ihnen waren Spanier und ihr Kampf begann 1936 gegen Franco und führte sie danach nach Frankreich, Nord-Afrika und vielen anderen Orten bis zu Hitlers Adlerhorst auf dem Obersalzberg, in der Hoffnung in ein befreites Spanien zurückzukehren. Am Ende wurden ihre Hoffnungen im Kalten Krieg aufgerieben: Franco wurde ein Alliierter der »Freien Welt«…
Im Film erzählen die Überlebenden Luis Royo und Manuel Fernandez ihre Geschichte.
Mo | 25.07. | 18:00 Uhr | |
Sa | 30.07. | 17:30 Uhr | |
Mo | 01.08. | 17:00 Uhr |
D 2001, 56 min, Ein Dokumentarfilm von Marina Caba Rall
1996 wurde vom Spanischen Parlament allen noch lebenden Mitgliedern der Internationalen Brigaden, die im Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Republik gekämpft hatten, die spanische Staatsbürgerschaft verliehen. Aus diesem Anlass begleiteten wir deutsche Interbrigadisten auf ihrer Reise nach Spanien. Der Film zeigt Stationen der Reise durch Städte wie Madrid, Mataró, Albacete und Barcelona; und hört den Stationen der Erinnerung in den Erzählungen von Walter Bloch, Rosa Coutell und Heinz Priess zu.
Mi | 27.07. | 19:00 Uhr | in Anwesenheit der Regisseurin Marina Caba Rall |
ES 2016, 112 min, Ein Dokumentarfilm von Dietmar Post und Lucía Palacios
In den Jahren der Franco-Diktatur von 1939–1975 werden in ganz Spanien circa 300 Dörfer mit Modellcharakter gegründet. Der von den Grimme-Preisträgern Lucía Palacios und Dietmar Post (play loud! productions) gedrehte Dokumentarfilm zeichnet ein differenziertes Porträt des 1955 gegründeten Dorfes Llanos del Caudillo (»Hochebene des Führers«).
Zum einen kommen Zeitzeugen zu Wort, die offen ihre Bewunderung für den Diktator äußern und noch heute von ihrer aktiven Beteiligung in der Diktatur profitieren. Zum anderen liefert der Film ein präzises Abbild des Lebens unter Franco mitsamt der kleinen Geschichten der Gängelung und des Missbrauchs, die das System einer korrupten Gesellschaft offenlegen.
Mo | 18.07. | 19:30 Uhr | in Anwesenheit des Regisseurs Dietmar Post |
ES 2012, 72 min, Regie: Ana Calvo Do-Allo
Scarlett O’Hara wohnt in Girón, einem Viertel der zentralspanischen Stadt Valladolid. Sie und ihre ganze Nachbarschaft leiden unter den Folgen des Bürgerkriegs. Seit etwa 30 Jahren bewahren viele Einwohner Giróns die merkwürdigsten Objekte auf, die sich mal im Kiezkino »Castilla« befanden.
Das »Castilla« war zu Beginn nicht einfach nur ein Kino, sondern auch einer der Treffpunkte der faschistischen Falangista-Bewegung. Nach dem Tod des Diktators Franco 1975 wurde das Kino jedoch von einer Familie gekauft, die ein völlig neues Kinoprogramm einführte, so dass die Freiheit in Girón sich in Gestalt der Filme von Buñuel, Bergmann, Fassbinder oder Visconti u.a, zeigte. Das Kino im marginalen Vorort gewann ein neues Publikum.
Die Geschichte von Girón setzt sich aus urbaner Legende und reiner Wahrheit, Dokument und Fiktion zusammen, von Francos Diktatur bis zur Übergangsphase zur Demokratie. Girón ist auch ein Teil der Geschichte Spaniens.
Mo | 01.08. | 20:00 Uhr | in Anwesenheit der Regisseurin Ana Calvo do-Allo |
1936 wurde auch die Filmindustrie in Barcelona kollektiviert. Die Gewerkschaft der Unterhaltungsindustrie der CNT produzierte in der Folge neben einer Reihe von Reportagen, Dokumentar- und Propagandafilmen auch einige Spielfilme. Eine Auswahl hiervon zeigen wir in der Originalfassung.
Am Sonntag, 24.7., 19:00 Uhr, wird der Autor und Filmhistoriker Wolfgang M. Hamdorf zudem eine Einführung zur Filmproduktion während des Spanischen Bürgerkrieges geben und die Filme »Bajo el signo libertario« und »Nosotros somos así« präsentieren.
ES 1936, Les (Ángel Lescarboura Santos), Produktion: CNT
Teilweise inszenierter Dokumentarfilm, in dem sich Aufnahmen aus den ersten Tagen des Bürgerkriegs in Barcelona mit Szenen aus dem Dorf Pina del Ebro in der Provinz Zaragoza abwechseln. Laienschauspieler zeigen den Alltag im Dorf, in dem die Kollektivierung der Landwirtschaft begonnen hat.
So | 24.07. | 19:00 Uhr | mit einer Einführung zur Filmproduktion im Spanischen Bürgerkrieg von Wolfgang M. Hamdorf |
ES 1936, 30 min, Regie: Valetin R. Gonzalez, Produktion: CNT
Eine Komödie, in der Kinder die Protagonisten sind und sich zusammenschließen, um den Vater eines Freundes zu befreien. Ein Film mit viel Musik, Choreographie und Charme, in dem die Dialoge im Versmaß gehalten sind.
So | 24.07. | 19:00 Uhr | mit einer Einführung zur Filmproduktion im Spanischen Bürgerkrieg von Wolfgang M. Hamdorf |
ES 1937, 58 min, Regie: Antonio Sau, Produktion: CNT
Barcelona 36: Juan ist Opfer der Fabrikschließungen und rebelliert, erst allein, dann gemeinsam mit seinen Kollegen. Während sie einen Hungermarsch beginnen, bricht die Revolution aus und sie greifen zu den Waffen.
Di | 26.07. | 19:30 Uhr | |
Di | 02.08. | 20:15 Uhr |
ES 1937, 90 min, Regie: Pedro Puche, Produktion: CNT
Melodram um den Docker El Valencia. Er versteckt einen Anwalt vor der Polizei und rettet eine junge Frau vor der Prostitution. Als die beiden Protegés sich näher kommen, stellt El Valencia seine eigenen Gefühle zurück.
Di | 26.07. | 18:00 Uhr |
ES 1937, 84 min, Regie: Fernando Mignoni, Produktion: CNT
Der Film um den sympathischen Dieb El Randa macht sich über Autoritäten, Bourgeoise und Justiz lustig. Ein Film mit sark surrealistischen Momenten, in der Tradition Luis Buñuels.
Di | 02.08. | 17:30 Uhr |
ES 1936, 65 min, Regie: Armand Guerra, Produktion: CNT
Ein lange verschollener Film, der mit Tabus und Konventionen bricht und in vielen Sequenzen an Jean Vigo erinnert.
Di | 02.08. | 19:00 Uhr |